Die Forstwirtschaft im Schnittpunkt diverser Krisen – wird sie zu einem Kollateralschaden der neuen Welt?

In politischen, technischen und gesellschaftlichen Aspekten befindet sich Deutschland in einer markanten Umbruchphase. So manchem Förster oder Waldeigentümer drängt sich mittlerweile die Frage auf, wie die Forstwirtschaft der Zukunft denn nun eigentlich aussehen soll und ob es auch nur ansatzweise einen schlüssigen Masterplan für den Weg dorthin gibt.

Zum Einen wird die Nutzung des Rohstoffes Holz immer weiter bürokratisiert, durchzertifiziert und letztendlich auch eingeschränkt (siehe z.B. Entwurf des neuen Gebäudeenergiegesetzes oder die angestrebten EU-weiten Flächenstilllegungen zum Zwecke des Naturschutzes), zum Anderen leiden deutsche Wälder unabwendbar immer stärker unter den Folgen des Klimawandels und können, u.a. mangels erschwinglicher Pflanzenpreise in den Baumschulen, nicht einmal mehr adäquat nach den Empfehlungen der Forstwissenschaft aufgeforstet werden. 

Entscheidet sich dann einmal ein mutiger Waldbesitzer für alternative Wege zur wirtschaftlichen Entlastung seines Forstbetriebes, wie etwa durch die Windenergienutzung, trifft er auf eine zutiefst zerstrittene Verwaltung und unausgereifte Strukturen.

Deutschland befindet sich in einer Krise - und die deutsche Forstwirtschaft droht, zwischen den politischen Fronten zerrieben zu werden. Das lateinische „Crisis“ bezeichnet den Höhe-/Wendepunkt einer gefährlichen Konfliktentwicklung. Wir können uns aus geopolitischer Sicht keine weiteren internen Grabenkämpfe mehr leisten. Es ist nun an der Zeit, konstruktiv und offensiv einen klaren gemeinsamen Nenner zu finden, damit wir uns auf diesen Weg begeben können. 

Die Reforestis UG möchte daher alle Akteure unserer Branche zu einer pragmatischeren wie auch toleranteren Denkweise ermuntern. Insbesondere bedarf es jedoch Persönlichkeiten, die den neuen  Weg repräsentieren.



Schreiben Sie uns gerne Ihre Meinung an: info@reforestis.de – Betreff: Forstpolitik aktuell

2 Kommentare zu „Die Forstwirtschaft im Schnittpunkt diverser Krisen – wird sie zu einem Kollateralschaden der neuen Welt?“

  1. Jeder Konstruktivismus und gemeinsamer Nenner auf den wir uns einigen bringt uns nicht weiter wenn dieser nicht von der EU-Politik anerkannt wird und übergeordnete internationale Ziele die Situation der einzelnen Länder der EU nicht berücksichtigen.
    Um es etwas polemisch auszudücken wird in guter Europäischer Manier die heile Welt Zuhause auf kosten von Drittländern aufgebaut. Ein riesiger Zertifizierungsapperat soll hier sicherstellen dass es nicht zur Ausbeutung in anderen Ländern kommt. Die Praxis bei der Zertifizierung von FSC und PEFC zeigt uns schon heute die Grenzen und Lücken beim Zertifizieren. Wo disese Lücken und Grenzen zukünftig aufs Maximum ausgenutzt werden sollte klar sein. Im Resultat wird die Holznot kombiniert mit einem hohem Bedarf, den strengeren Bewirtschaftungsvorgaben und einer quasi Kastration der Landesforstbetriebe (Stillegung 10%, besonderer Schutz 30% wird sich hier nierderschlagen) den Holzmarkt in Dritstaaten aufheizen und zur Devastierung weitgehend unberührter Wälder führen.

  2. Ein abendfüllendes, spannendes Thema- man würde nicht müde werden zu diskutieren.
    Peter Wohlleben ist auf jeden Fall nicht der ersehnte Messias.

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